Weniger "Defacements" (in German)
	
  
  
	
	   
	
  
  
	
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  Friday, 4th January 2002 - Das britische Sicherheitsunternehmen 
	mi2g will anhand seiner Statistiken festgestellt haben, dass die Zahl der 
	Hacker-Angriffe in Gestalt sogenannter "Defacements" nach dem 11. September 
	kurzfristig stark gesunken ist.
  
 "Defacements" (Entstellungen) sind inzwischen zu einer Sportart zwischen 
	verschiedenen Gruppen verkommen. Die meist jugendlichen Angreifer machen sich 
	augenscheinlich einen Spaß daraus, in fremde Computer-Systeme einzudringen 
	und die auf diesen Rechnern zu findenden Startseiten zu manipulieren. Auf 
	diversen Foren werden Statistiken über die erfolgreichen Angriffe der anonymen 
	Täter geführt.
   Die Wortwahl "Hacker" ist dabei eigentlich nicht richtig. Da es den Angreifern 
	meist weniger um die Aufdeckung von Sicherheitslücken geht, sondern vielmehr 
	um deren Ausnutzung, erscheint der Ausdruck "Cracker" geeigneter. Noch dazu, 
	weil bei diesen Angriffen vielfach Daten zerstört und/oder manipuliert werden, 
	um spätere Angriffe zu erleichtern. Andererseits bezeichnen sich die Verantwortlichen 
	oftmals selbst als Hacker, was die Unschärfe der Begriffe erhöht.
   Wie dem auch sei, kommt mi2g zu dem Schluss, dass im gesamten September 
	mit 815 Defacements die bisher niedrigste Zahl des ganzen Jahres 2001 festzustellen 
	war. Im Monat Mai wurde dagegen mit 3.853 die bisher höchste Zahl ermittelt.
   Das Sicherheitsunternehmen führt den Rückgang darauf zurück, dass die Regierungen 
	der USA und Großbritanniens nach den Terroranschlägen neue Gesetze ankündigten 
	(USA: Combating Terrorism Act, PATRIOT Act) bzw. frühere Gesetze (GB: Terrorism 
	Act 2000, ratifiziert im Februar 2001) forcierten. In beiden Fällen werden 
	Hacker und nicht nur Cracker im Rahmen der Strafverfolgung in die Nähe des 
	Terrorismus gerückt.
   Falls dies die Ursache für den Rückgang der Angriffe im September war, so 
	hat diese Wirkung allerdings nicht lange angehalten. Im Oktober stieg die 
	Zahl bereits wieder auf 2.700 und im Dezember wurden 3038 Defacements von 
	mi2g ermittelt.
   Insgesamt stellen sich diese Defacements als zunehmendes Problem dar. Im 
	Jahr 1999 wurden noch 4.195 gezählt. Im folgenden Jahr waren es bereits 7.629 
	und im Jahr 2001 wurden schließlich 30.388 Fälle gezählt. Ein Anstieg um 600 
	Prozent in nur zwei Jahren.
   Die wahren Zahlen dürften sogar noch weit höher liegen, da die Statistiken 
	nur solche Defacements berücksichtigen, deren Folgen nicht umgehend behoben 
	wurden. Weiterhin werden in aller Regel mehrere Sites auf einem Server gehostet, 
	wobei oft nur die tatsächlich entstellten Sites in die Statistik eingehen.
   Die zahlenmäßige Entwicklung weist damit einen weiterhin stark steigenden 
	Trend auf. Und das wird sich vermutlich fortsetzen, bis es zu den ersten Verfahren 
	kommt, bei denen die Anti-Terror-Gesetze das Strafmaß bestimmen. In den USA 
	kann das im Extremfall lebenslange Haft bedeuten.
   Doch bisher waren die Strafverfolger bei der Ermittlung der Täter nicht 
	übermäßig erfolgreich.